Silber in Südkorea

Achter bot Briten packenden WM-Fight

Silber in Südkorea: Achter bot Briten packenden WM-Fight
Silber in der Hand bzw. um den Hals: Felix Drahotta (oben von links), Anton Braun, Kristof Wilke, Maximilian Munski, Martin Sauer, Hannes Ocik (unten von links), Richard Schmidt, Maximilian Reinelt und Eric Johannesen. Foto: Oliver Quickert

Nach vier Gold-Triumphen musste sich der Deutschland-Achter in einem packenden und spannenden Rennen bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Chungju mit Silber zufrieden geben. Achter-Weltmeister wurde erstmals in der Geschichte der britische Achter.

„Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, dass wir Gold verloren haben. Irgendwo haben wir aber auch Silber gewonnen, wenn man mal das Jahr rückbetrachtet“, sagte Kristof Wilke und fügte hinzu: „Wir hatten nicht genug Trainingskilometer, um unseren Streckenschlag einzuüben. Da haben uns die Briten dieses Jahr den Schneid abgekauft. Mehr ging heute nicht.“

Es war das packende WM-Duell. Der Deutschland-Achter, Weltmeister 2009-2011 und Olympiasieger 2012, gegen den britischen Achter, der auf den mittleren 1.000 Metern den entscheidenden Vorsprung von einer Dreiviertel Bootslänge herausgefahren war. Trotzdem brachte die deutsche Crew noch einmal alle Kräfte auf und kämpfte sich mit einem famosen Schlussspurt mit jedem Schlag immer näher an das enteilte Boot heran. Am Ende konnten die Engländer eine halbe Sekunde Vorsprung ins Ziel retten, was einem Achter-Luftkasten entspricht. „Sie sind der verdiente Sieger“, sagte Steuermann Martin Sauer. Auch Bundestrainer Ralf Holtmeyer erkannte die Leistung des Kontrahenten an: „Heute waren die Engländer besser, aber es waren nur ein paar Zehntel. Das ist nicht viel. Das Glück kommt auch irgendwann wieder zu uns zurück.“

Für die Engländer, die ihre stärksten Ruderer in diesem Jahr in den Achter gepackt haben, war es erste WM-Titel im Achter überhaupt und nach Sydney 2000 wieder die erste Goldmedaille mit dem Flaggschiff. Dritter wurde Luzern-Sieger USA vor Polen, den Niederlanden und Frankreich.

Weitere Stimmen
Kristof Wilke: „Dieses Jahr gratuliere ich den Engländern gerne. Aber nächstes Jahr will ich, dass sie gefälligst wieder mir gratulieren müssen.“

Ralf Holtmeyer: „Auf so einem Niveau ist es eng. Ich wusste, dass es knapp wird. Entscheidend war, dass bei den Engländern mehr Erfahrung und Power im Boot drin saß. Und bei uns war nach den Glücksmomenten vom letzten Jahr in der Vorbereitung auf diese Saison erst mal die Spannung ein wenig raus.“

Maximilian Reinelt: „Für eine nach-olympische Saison war es ganz gut, was wir rausgeholt haben. Die Sprints kamen gut, uns fehlte aber eine konstant hohe Grundgeschwindigkeit. Der Abstand zu den Briten ist aber nicht groß. Wir wissen ja alle, wie es geht. Nach vier Jahren Extremsport braucht der Körper auch irgendwann mal seine Pause, damit er nicht in seine Einzelteile zerfällt.“

Maximilian Munski: „Die Titelverteidigung hat nicht geklappt, aber ich freue mich trotzdem über die Silbermedaille. Das ist meine erste WM-Medaille in einer olympischen Bootsklasse. Das ist sehr schön. Aber jetzt hat eine Jagd begonnen. Wir geben uns natürlich nicht mit Silber zufrieden.“

Hannes Ocik: „Die Briten haben uns auf dem Mittelstück fünf Meter zu viel angenommen. Das konnten wir hinten nicht mehr rausholen. Ich persönlich bin mit Silber zufrieden, weil es mein erster Einsatz bei einer A-WM war, aber Gold war drin. In den nächsten Jahren werden wir weiter vorne mitmischen und auch wieder gewinnen.“

Achter, Finale: 1. Großbritannien 5:30,35 Minuten, 2. Deutschland-Achter (Eric Johannesen, Richard Schmidt, Kristof Wilke, Anton Braun, Felix Drahotta, Maximilian Reinelt, Hannes Ocik, Maximilian Munski, Steuermann Martin Sauer) 5:30,89, 3. USA 5:33.92, 4. Polen 5:35,59, 5. Niederlande 5:37,11, 6. Frankreich 5:37,19.

Carsten Oberhagemann

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